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25.06.2024 Kinder- und Jugendmedizin

Spenden statt Geschenke

Familie übergibt Scheck an Zentrum für Seltene Skeletterkrankungen des Kindes- und Jugendalters

Bei der Spendenübergabe, Foto: Michael Wodak

Immer wieder Arztbesuche und Klinikaufenthalte: Wenn Kinder mit seltenen Erkrankungen wie der Glasknochenkrankheit, auch Osteogenesis Imperfecta genannt, geboren werden, prägt das ihr ganzes Leben. Im Fall von Carla Streitbörger, die mit einer mittelschweren Form der Krankheit zur Welt kam, vor allem auch die Berufswahl: Die 21-Jährige steckt mitten im Medizinstudium in Köln. Diesmal kam sie aber nicht für eine Vorlesung auf den Campus der Uniklinik Köln, sondern begleitete ihre Eltern bei einer Spendenübergabe.

Insgesamt 16.060 Euro hat Familie Streitbörger an das Zentrum für Seltene Skeletterkrankungen des Kindes- und Jugendalters in der Kinder- und Jugendmedizin gespendet, wo ihre Tochter Carla von klein auf in Behandlung war und noch heute betreut wird. Frei nach dem Motto „Spenden statt Geschenke“ sammelte ihr Vater Dr. Jost Streitbörger das Geld anlässlich seines 60. Geburtstages. Und es ist nicht das erste Mal: Schon zu seinem 50. Geburtstag kam eine ähnliche Summe für das Zentrum zusammen, in dem sie sich so gut betreut fühlten.

Über viele Jahre kamen die Eltern mit Carla, der Jüngsten von vier Geschwistern, alle drei bis vier Monate für die Therapie ein paar Tage aus Bielefeld in die Uniklinik Köln. Ausschlaggebend dafür war aber nicht allein die hier vorhandene medizinische Expertise, sondern auch der positive Zuspruch, den sie in der Klinik stets erfahren haben. Die Uniklinik Köln war die vierte Station, bei der sie ihre kleine Tochter vorgestellt haben. „Wir wollen mit der Spende einfach etwas zurückgeben. Die negative Haltung, der wir in anderen Kliniken begegnet sind, wo uns gesagt wurde, dass unsere Tochter im Rollstuhl landen wird, gibt es hier nicht. Wir haben uns von Anfang an gut aufgehoben gefühlt und wurden positiv bestärkt. Ein Satz von Prof. Dr. Eckhard Schönau hat dabei unser Leben geprägt. Er hat gesagt, dass die größte Gefahr für Kinder mit einer Glasknochen-Erkrankung überprotektive Eltern seien,“ erzählt Dr. Jost Streitbörger. Und seine Frau Susana ergänzt lachend: „Daran haben wir uns gehalten. Carla wollte immer alles machen, was ihre Geschwister auch tun. Wir haben sie also gelassen, auch wenn wir uns manchmal auf die Zunge beißen mussten.“

Auch Prof. Dr. Oliver Semler, damals noch frisch in der Kinder- und Jugendmedizin und mittlerweile Leiter des Zentrums, war von Anfang an in Carlas Behandlung involviert. Selbst von der Glasknochenkrankheit betroffen, war er nicht nur einfühlsamer und sachkundiger Experte, sondern zugleich auch Mutmacher für die Eltern und Inspiration für Carla, die - wie noch zwei weitere ehemalige Patienten - seinem Vorbild folgt und nun selbst Ärztin wird. „Wenn man so oft in Krankenhäusern und bei Ärzten ist, findet man es entweder schrecklich oder irgendwann spannend. Ich fand es schon immer sehr spannend und noch dazu bin ich naturwissenschaftlich veranlagt. In der 11. Klasse hat mich dann der Ehrgeiz gepackt, Medizin studieren zu wollen. Anders als meine Geschwister, die alle Jura studieren und das nicht verstehen können“, so Carla Streitbörger bei der Spendenübergabe.

„Die Spenden der Streitbörgers sind nicht selbstverständlich und wir freuen uns sehr. Wir wollen den Betrag splitten. Ein Teil fließt in die Verbesserung der Therapie, gerade für Kinder bei denen die derzeitige medikamentöse Therapie nicht greift. Und den zweiten Teil wollen wir für die Verbesserung des Gesamtversorgungskonzeptes einsetzen, um die Familien noch umfassender zu unterstützen und einen vernetzten Rundum-Support bieten zu können“, so Prof. Semler bei der Übergabe.