Kinderkardiologie

Kinderkardiologie

Die Kinderkardiologie der Uniklinik Köln ist eine Einrichtung der Maximalversorgung, hier geht es um die Versorgung von Patienten mit den komplexesten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Hauptaufgabe besteht in der Diagnostik und Behandlung von angeborenen Herzfehlern.

Angeborene Herzfehler sind nicht so selten - etwa jedes hundertste Neugeborene hat einen angeborenen Herzfehler. Das Auftreten von angeborenen Herzfehlern wird überwiegend von genetischen Faktoren bestimmt. So haben Eltern, die selber einen angeborenen Herzfehler haben ein bis zu zehnfach höheres Risiko, ein Kind mit angeborenem Herzfehler zu bekommen.

Die Kinderkardiologie im Herzzentrum der Uniklinik Köln hat sich auf die Behandlung von Neugeborenen mit sehr komplexen Herzfehlern spezialisiert. In enger Zusammenarbeit mit der Pränatalmedizin in der Frauenheilkunde (Leitung Prof. Christian Berg) werden Herzfehler immer häufiger vor der Geburt präzise diagnostiziert. Bei möglicherweise lebensbedrohlichen Bedingungen kann dann eine sorgfältige Planung vor der Geburt erfolgen, das Kind in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe entbunden werden und in den ersten Tagen nach der Geburt unter stabilen Konditionen, wenn nötig, schon operiert werden. Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit der Pränatalmedizin ist das Einzugsgebiet der Kinderherzchirurgie sehr groß: Von der Eifel-/Hunsrückregion, dem westlichen Ruhrgebiet über das Sauerland bis in den Westerwald.

Prof. Dr.--Khalil-Markus
Prof. Dr. Markus Khalil

Ärztlicher Leiter Kinderkardiologie

Die Spezialisierung bedingt eine in den letzten Jahren eine bei uns zunehmende Anzahl äußerst komplexer Herzfehler. Jedes Jahr werden typischerweise allein zwanzig Neugeborene mit dem sogenannten hypoplastischen Linksherzsyndrom innerhalb der ersten zehn Lebenstage operiert. Beim hypoplastischen Linksherz ist die linke Kammer nicht ausreichend groß entwickelt, so dass die Bedingungen eines „Einkammerherzens“ vorliegen. Diese Anlagestörung kann ohne rechtzeitige Herzchirurgie nicht überlebt werden. Das herzchirurgische Team (Leiter Prof. Dr. Gerardus Bennink) und die postoperative Intensivmedizin (Leiter Dr. Christoph Menzel, Klinik für Anästhesie und Intensivpflege) sind unter anderem Garanten für das Gelingen der komplizierten Eingriffe. Mit den Herzoperationen an Neugeborenen ist das Herzzentrum der Uniklinik Köln an die Spitze der Einrichtungen bundesweit vorgestoßen. Auch europaweit sind nur wenige Zentren so sehr auf diese Chirurgie eingestellt.

Selbstverständlich werden auch Patienten mit anderen angeborenen Herzfehlern aller Altersgruppen im Herzzentrum operiert. Die Überlebenschancen sind inzwischen so deutlich verbessert, dass 90 bis 95 Prozent der Kinder das Erwachsenenalter erreichen - mit immer besserer Lebensqualität.

Im Zuge der Spezialisierung haben auch die Techniken im Herzkatheter für Kinder Verbesserungen möglich gemacht. Zum Beispiel können Defekte in der Herzscheidewand - die häufigsten angeborenen Herzfehler - bei den meisten Kindern mittels „Schirmchen“ mit speziellen Kathetern als vollwertige Alternative zur Herzoperation behandelt werden.

Im Herzkatheterlabor werden auch bei zwingenden Gründen Herzrhythmusstörungen im Kindesalter therapiert. Dabei wird im Herz nach sorgfältiger Sondierung eine sogenannte Verödung vorgenommen. Als Steuerungshilfe dient dabei aufwändige 3-/4D Rekonstruktionstechnik, ähnlich wie beim Navigator im Straßenverkehr. Zur Verödung der Strukturen im Herz wird Wärme oder auch bei speziellen Bedingungen Kälte (Cryoablation) eingesetzt. Seit 2000 sind weit mehr als 500 Kinder mit überwiegend bedrohlichem Herzrasen mittels Kathetertechnik versorgt worden. Die Kölner Elektrophysiologie (Leitung Prof. Dr. Narayanswami Sreeram) ist im Westen die führende Einrichtung für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen im Kindesalter.

Die Klinik und Poliklinik für Kinderkardiologie im Herzzentrum der Uniklinik Köln hat ein sehr breites Aufgabenfeld. Die Ergebnisse der letzten zehn Jahre zeigen, dass nur die enge Zusammenarbeit der Fachgruppen in diesem Spezialgebiet Erfolge bringen können.

Hervorzuheben sind auch die Kooperationen mit der Neonatologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Leitung Prof. Dr. Jörg Dötsch) in enger Zusammenarbeit mit Priv.-Doz. Dr. Angela Kribs, mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie (Leitung Univ.-Prof. Dr. Stephan Bender). Das gesamte Netzwerk, die enge Zusammenarbeit und die große Motivation sind Voraussetzung für exzellente Krankenversorgung.