Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin

Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin

An der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Köln werden Pädiatrische Intensivmedizin und Neonatologie als gemeinsamer Bereich betrieben.

Gemeinsam mit der Frauenheilkunde und Geburtshilfe bildet der Bereich ein Perinatalzentrum Level 1 mit überregionalem Einzugsbereich, in dem die prä-, peri- und postnatale Betreuung von Hochrisiko-Schwangeren und deren Kindern mit dem gesamten Spektrum angeborener oder perinatal erworbener Erkrankungen möglich ist.

Innerhalb der Kinderklinik gewährleistet der Bereich die intensivmedizinische Behandlung von Kindern mit Krankheitsbildern aller pädiatrischen Subspezialitäten (Neonatologie, Kardiologie, Nephrologie, Neurologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Onkologie) sowie die perioperative Betreuung von Patienten aller chirurgischen Subdisziplinen einschließlich des kinderchirurgischen Bereichs vom Frühgeborenen- bis zum Jugendalter.

Die Notaufnahme der Kinderklinik wird von einem Arzt für Kinder- und Jugendmedizin geleitet, der neben der Zusatzqualifikation Notfallmedizin auch über die Schwerpunktausbildung Neonatologie und die fakultative Weiterbildung Pädiatrische Intensivmedizin verfügt. Somit besteht eine enge Vernetzung mit dem präklinischen Bereich, die sowohl für die Versorgung schwer kranker Kinder, die über die Notaufnahme in die Klinik kommen, als auch für die Betreuung von kritisch kranken Kindern, die aus anderen Einrichtungen übernommen werden,  essentiell ist. Diese Vernetzung wird strukturell durch regelmäßige interdisziplinäre Treffen und Fallkonferenzen unterstützt. Durch diese Struktur können auch komplexe Sekundärtransporten kritisch kranker Patienten gewährleistet werden.

Für die Versorgung vital gefährdeter Neugeborener aus dem Einzugsbereich der Uniklinik Köln steht ein Neugeborenen- Notarztdienst zur Verfügung, auf den sechs umliegende Geburtskliniken zurückgreifen und durch den Sekundärtransporte von schwerkranken Neugeborenen aus umliegenden Kinderkliniken durchgeführt werden. Darüber hinaus stellt der Bereich die konsilarärztliche Versorgung der Neugeborenen in zwei der umliegenden Geburtskliniken sicher.

Der Bereich umfasst die interdisziplinäre neonatologisch pädiatrische Intensivstation mit 9 Betten im Gebäude der Kinderklinik sowie im Gebäude der Frauenklinik die neonatologische Intensivstation mit 12 Betten, die Frühgeborenen-Station mit 18 IMC-Betten, die Frühgeborenen-, Neugeborenen- und Säuglingsstation mit 25 Betten sowie die 22 Neugeborenen-Betten im Bereich der Geburtshilfe.

Beide Intensivstationen verfügen über sämtliche gängigen Möglichkeiten der invasiven und nicht invasiven Überwachung der Vitalfunktionen einschließlich der Nah-Infrarot-Spektroskopie, des aEEG und in Zusammenarbeit mit der Neurochirurgie die intrakranielle Druckmessung. Auf beiden Stationen stehen alle differenzierten Beatmungsmethoden einschließlich HFOV, iNO und NAVA zur Verfügung. Die Durchführung der verschiedenen Arten der akuten Nierenersatztherapie ist auf beiden Stationen jederzeit in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Kindernephrologie möglich. Die fallweise Durchführung weiterer extrakorporaler Ersatzverfahren erfolgt in Kooperation mit der internistischen sowie der kinderkardiochirurgisch-anästhesiologischen Intensivmedizin.

Eine Hypothermiebehandlung kann bei entsprechender Indikationsstellung jederzeit erfolgen. 

Die Betreuung der Patienten auf den Stationen erfolgt durch Kinderkrankenpflegekräfte, im Bereich der Intensivstationen zu einem großen Teil mit einer Weiterbildung in Anästhesie- und Intensivpflege.

Ein Team aus derzeit 30 Ärzten, von denen 9 als Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin zusätzlich über den Schwerpunkt Neonatologie und die fakultative Weiterbildung pädiatrische Intensivmedizin verfügen, gewährleistet die medizinische Versorgung der Patienten rund um die Uhr.

Als Teil einer universitären Einrichtung beteiligen sich die Mitarbeiter des Bereiches an der studentischen Lehre und an Forschung.

Diese folgt dem an der Klinik entwickelten BRAIN-Konzept. Dieses hat die Förderung einer gesunden Entwicklung zum Ziel und beinhaltet als Säulen der Entwicklungsförderung die Muttermilchernährung und das Stillen (BReastfeeding), die Vermeidung invasiver Beatmung (Avoidance of mechanical ventilation) und die Förderung eines frühen Mutter/ (Eltern)-Kind-Kontaktes (Interaction). Die klinische Forschung widmet sich der  Beschreibung und Quantifizierung bereits beobachteter positiver Auswirkungen des Konzeptes, der Untersuchung möglicher zu Grunde liegender Mechanismen und der Entwicklung und Überprüfung klinischer Strategien zur Optimierung der Umsetzung des Konzeptes.

Die klinischen Erfahrungen werden übertragen in experimentelle Ansätze, zum Beispiel wird die mechanistische Rolle der Muttermilch im Bereich experimentelle Neonatologie untersucht. Letztere hat zudem einen Schwerpunkt im Bereich des muskulo-skelettalen Systems und stellt wiederum die Verknüpfung zum entsprechenden Schwerpunkt der Kinder- und Jugendmedizin und der Fakultät dar.

Als dritter Aspekt wird die intrauterine und frühkindliche Prägung untersucht. In diesem Bereich ist das Ziel der Forschung, bei Erkrankungen, die in frühen Entwicklungsphasen durch die Umwelt beeinflusst werden, wissenschaftliche und für die Klinik anwendbare Ergebnisse zu erzielen.